Auf Tuchfühlung ins Wülfingmuseum
Am vergangenen Sonntag lud das Wülfingmuseum wieder zu einer besonderen Führung ein:
Mode aus dem Tal der Wupper
Kurt Kadletz führte die interessierten Besucher durch die Dessinatur, dem Konstruktionsbüro der Tuchfabrik und berichtete über seine damalige Arbeit in der Fabrik von Johann Wülfing & Sohn. Als Zeitzeuge plauderte er manches pikante Detail aus dem Nähkästchen und nahm die Besucher mit in die Welt der Stoffe und Farben. So erzählte er, wie z.B. ein Vertreter die aktuelle Kollektion nicht präsentieren wollte, weil sie ihm „zu bunt“ erschien. Tatsächlich entpuppte sich genau diese Kollektion, bestehend aus bunten Karos, als absoluter Verkaufsrenner und die Verkaufszahlen stiegen so rasant, dass Wülfing sogar in den umliegenden Tuchfabriken produzieren lassen musste, um der großen Nachfrage nachzukommen.
So kam natürlich gleich die Frage auf, wie denn so ein Trend entsteht? Natürlich sahen die Dessinateure sich in der ganzen Welt und großen Modemetropolen um, berichtete Kadletz. Auf Garnmessen, Zeitschriften, Modeinstituten von überall kamen die Anregungen für Muster, Farben und Kombinationen. Für jedes Muster wurden Garne in unterschiedlichen Farben und Qualitäten zusammengestellt und Gewebekonstruktionen entwickelt. Anschließend entstanden in der Musterweberei Stoffproben, die den Interessenten vorgeführt wurden.
Zweimal pro Jahr im Frühjahr/ Sommer und Herbst/Winter wurden dann die aktuellen Kollektionen präsentiert. Aber auch für besondere Großkunden, wie z.B. für das Militär, wurden spezielle Kollektionen entworfen, die besondere Eigenschaften aufweisen mussten. Diese mussten wasserabweisend, schwer entflammbar, atmungsaktiv und besonders gut wärmeisolierend sein. Ganz oft durften die Besucher während der Führung auf „Tuchfühlung“ gehen und sich recht schnell von der guten Qualität der Wülfingtuche überzeugen.
Mit kurzweiligen Vorträgen führte Kurt Kadletz die Besucher zu verschiedenen Stationen des Museums, berichtete von der Herstellung der Muster am Computer und anschließenden Erstellung der Lochmusterkarten für den Webstuhl, führte die Herstellung und Qualitätskontrollen der Garne und die ohrenbetäubende Arbeit am Webstuhl vor.
Natürlich ging die Besuchergruppe auch in die „Kathedrale des Museums“, in den Dampfmaschinenraum, dem Herzen des Museums. Sobald man diesen aufwendig ausgestatteten Raum betritt und mittendrin die riesige gusseiserene Dampfmaschine sieht, bekommt man eine Ahnung vom Stolz, der Macht und großen Bedeutung für die Region der Tuchfabrik von Johann Wülfing & Sohn.
Jeden Sonntag ist das Museum und Café von 11:00 bis 17:00 geöffnet.
Jeden Samstag und Dienstag sind Arbeitstage, dann ist nur das Museum von 10:00 bis 12:30 geöffnet.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des Museums: https://www.wuelfing-museum.de/
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